24.05.2023

Im Gespräch

„Nachwuchsförderung wird zum vordringlichen Thema der nächsten Jahre“

Das Foto zeigt Dr. Bernhard Rochell, den Vorstandsvorsitzenden der KV Bremen und Peter Kurt Josenhans, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden.
Dr. Bernhard Rochell, Vorstandsvorsitzender der KV Bremen, und Peter Kurt Josenhans, stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Foto: KV Bremen

1. Was braucht es, um das System der ambulanten Versorgung für die Zukunft zu wappnen?

Auch im Wettbewerb mit den übrigen Sektoren der Gesundheitsversorgung faire und angemessene Bedingungen und Vergütungen für die ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung sowie eine ausreichende Nachwuchsförderung für Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen, Psychotherapeuten und medizinische Fachberufe.



2. Welches Thema liegt Ihnen für Ihre KV-Region in den nächsten Jahren besonders am Herzen?

Für das Land Bremen als einziges Bundesland ohne „eigene“ medizinische Fakultät wird die medizinische Nachwuchsförderung und Sicherung der Versorgung zwangsläufig zum vordringlichen Thema der nächsten Jahre.


3. Wie möchten Sie es anpacken?

Die Sicherung und Förderung des medizinischen Nachwuchses ist Teil der staatlichen Daseinsvorsorge und kann nicht länger größtenteils durch unsere Mitglieder geleistet werden!

Die KV Bremen

Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen vertritt die Interessen der über 1.800 in Bremen und Bremerhaven niedergelassenen Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Vorstandsvorsitzender ist der Arzt und ehemalige Verwaltungsdirektor der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Dr. Bernhard Rochell, sein Stellvertreter ist der Volkswirt Peter Kurt Josenhans. Sie haben ihr Amt seit Januar 2021 inne.

Neben kreativen Maßnahmen durch die KVen brauchen wir hier zuvorderst die Zusammenarbeit mit und Bereitstellung der benötigten Finanzmittel durch Politik und Krankenkassen – auch für eine dringend zu verbessernde Patientensteuerung in einem modernen und nutzbringend wie bürokratieentlastend zu digitalisierenden Umfeld.  



4. Welche Bedeutung hat für Sie die ärztliche Selbstverwaltung?

Ärztliche und psychotherapeutische Selbstverwaltung ist die Beteiligung der Versorgenden und deren Kompetenz an der Ausgestaltung unseres Gesundheitswesens. Es ist nicht nur ein hohes demokratisches Gut, sondern Kernbestandteil einer bedarfs- und patientenorientierten Weiterentwicklung. Denn hier liegen die Kompetenz, die Erfahrung und das Wissen um den tatsächlichen Bedarf und die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten.



Das Foto zeigt im Vordergrund ein Stethoskop. Im Bildhintergrund macht sich eine Medizinerin Notizen.
Bei der Nachwuchsförderung plädieren KV-Chef Dr. Bernhard Rochell und sein Vize Peter Kurt Josenhans für gemeinsame Lösungen mit Politik und Krankenkassen – schließlich gibt es im Stadtstaat Bremen keine eigene medizinische Fakultät. Foto: iStock.com / megaflopp



5. Was wünschen Sie sich von der Politik?

Ein für alle Belange der vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Versorgung offenes Ohr; besser noch ein klares Bekenntnis zum ambulanten System sowie den Mut für ideologiefreie, pragmatische und realistische Lösungen im Sinne einer guten Gesundheitsversorgung unserer Bevölkerung und damit zufriedene Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten als auch medizinische Fachangestellte.

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