30.04.2021

EU-Aktionsplan gegen Krebs

Das Foto zeigt eine Frau, die in einem Kornfeld steht und ein Mädchen huckepack auf dem Rücken trägt. Die Frau trägt ein Kopftuch. Das Kind und die Frau sehen sich lächelnd an.
Die EU-Kommission sieht in ihrem Plan eine politische Kampfansage an den Krebs. Unter anderem soll die Früherkennung der Krankheit verbessert werden. Foto: imago-images/Westend61

„Krebs betrifft uns alle – auf die eine oder andere Weise.“ Mit diesen Worten beginnt Europas Plan gegen den Krebs, den die EU-Kommission am 3. Februar 2021 vorgestellt hat. Bei 2,7 Millionen in der Europäischen Union (EU) lebenden Menschen wurde im Jahr 2020 Krebs diagnostiziert, 1,3 Millionen Menschen sind an Krebs gestorben.

 

Verharrt Europa im jetzigen Zustand, so sei 2035 mit einem Anstieg der jährlichen Neudiagnosen um 25 Prozent zu rechnen und Krebs werde in Europa zur zweithäufigsten Todesursache, so die EU-Kommission. Dies möchte die EU verhindern und hat mit ihrem Konzept für die Krebsbekämpfung zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung und Ergänzung der Bemühungen der Mitgliedstaaten zur Verringerung des durch Krebs verursachten Leidens vorgeschlagen. Abgedeckt ist der gesamte Krankheitspfad: Prävention, Früherkennung, Diagnose und Behandlung sowie die Verbesserung der Lebensqualität von Erkrankten und Genesenen. Dabei legt die EU-Kommission Wert darauf, dass neue Technologien, Forschung und Innovationen für die Bekämpfung von Krebs verstärkt genutzt werden. Insgesamt werden zehn Leitinitiativen mit verschiedenen Maßnahmen vorgestellt:

 

  • So wird in diesem Jahr ein neues Wissenszentrum für Krebs gegründet und bei der Gemeinsamen Forschungsstelle angesiedelt, das auf EU-Ebene zur Koordinierung wissenschaftlicher und technischer Initiativen gegen Krebs beitragen soll.
  • Im Bereich der Prävention sollen die wichtigsten Risikofaktoren für Krebserkrankungen bekämpft werden. So soll eine „tabakfreie Generation“ gefördert, der Alkoholkonsum verringert sowie Adipositas bekämpft werden. Auch die Verringerung der Umweltverschmutzung und die Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen und Strahlung gehören zu den Initiativen. Auch sollen die Mitgliedstaaten bei der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten, die durch humane Papillomviren verursacht werden, unterstützt werden.

  • Die Früherkennung soll insbesondere durch die Entwicklung eines neuen EU-Krebsfrüherkennungsprogramms gestärkt werden.

  • Im Hinblick auf die Diagnose und Versorgung plant die EU ein europaweites Netzwerk aufzubauen, das anerkannte nationale Krebszentren in allen Mitgliedstaaten miteinander verbindet. Darüber hinaus wird bis Ende 2021 eine neue Initiative „Krebsdiagnostik und Behandlung für alle“ eingeleitet, die dazu beitragen soll, den Zugang zu innovativen Krebsdiagnosen und -behandlungen zu verbessern.

  • Der Bereich der Lebensqualität umfasst Kranke wie Überlebende. Zu diesem Bereich gehören die Themen Rehabilitation sowie Maßnahmen zur Förderung der sozialen Integration und der Wiedereingliederung am Arbeitsplatz. Es wird eine Initiative „Besseres Leben für Krebskranke“ ins Leben gerufen, deren Schwerpunkt auf der Nachsorge liegt.
Bei 2,7 Millionen Menschen in der EU wurde im vergangenen Jahr Krebs diagnostiziert. Foto: iStock.com/Choreograph

Darüber hinaus werden die Themen „Ungleichheiten“ und „Krebs bei Kindern“ besonders adressiert.

Der Kampf gegen Krebs ist von Beginn der neuen Legislatur an eine Priorität der EU-Kommission. Nicht zuletzt durch ihre eigene Krebserkrankung, liegt dieser Bereich der Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides besonders am Herzen.

4 Milliarden Euro stellt die EU für die Maßnahmen bereit, die aus dem EU4Health-Topf der EU, dem Fonds Digital Europe und dem Horizont-Programm finanziert werden sollen.

Corina Glorius