30.09.2024
Nezahat Baradari
„Vieles haben wir noch nicht erreicht, sind aber auf einem guten Weg“
Eine Praxis als Kinder- und Jugendärztin in Attendorn und ein Bundestagsmandat in Berlin – wie schaffen Sie das?
Wie wichtig ist die flächendeckende, wohnortnahe Versorgung und deren Erhalt für die Bürgerinnen und Bürger – einerseits aus medizinischer, aber gleichwohl aus gesellschaftlicher Sicht?
Aus Ihrer Perspektive als niedergelassene Ärztin: Wie gut oder schlecht sind die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung? Was muss sich verändern?
Das merken wir auch in vielen anderen Branchen. Dafür muss man mit einem hohen Eigenkapital erst mal in Vorleistung gehen, bis sich das irgendwann amortisiert. Die Investitionskosten sind nach wie vor hoch, gerade wenn man eine moderne, gut bestückte Praxis haben möchte. In der Hinsicht ist es schwieriger geworden. Auch was das Bürokratische, was den Protokollaufwand angeht, ist es definitiv mehr geworden. Ganz ohne Bürokratie geht es nicht. Aber wir sollten auch mal schauen, dass wir von dieser Misstrauenskultur etwas wegkommen und ebenso moderne Tools einsetzen. Nehmen Sie beispielsweise Spracherkennungssysteme. Die sind jetzt vielleicht noch nicht ganz hundertprozentig ausgereift. Aber darin sehe ich in der Zukunft eine Chance, dass der Arzt oder die Ärztin diktiert und das Ganze wird automatisiert in die Patientendokumentation übernommen.
Wie intensiv stehen Sie im Austausch mit Ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Praxen in Ihrem Wahlkreis und darüber hinaus? Wie ist die Stimmung, die Sie dort einfangen?
Einige Gesetze sind auf dem Weg – z. B. Krankenhausreform, Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG), Notfallreform, Gesundes-Herz-Gesetz. Wie helfen diese Vorhaben den Niedergelassenen?
Wie sieht Ihr persönlicher Austausch mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach aus – vor allem mit Blick auf Themen, die die Versorgung betreffen?
Im Koalitionsvertrag der Ampel, der unter dem Eindruck der Corona-Pandemie entstanden ist, war von einem „Aufbruch in eine moderne sektorübergreifende Gesundheits- und Pflegepolitik“ die Rede. Was sehen Sie in puncto Gesundheitspolitik als erledigt an, was wird in dieser Legislaturperiode noch passieren?
Wir wollen die Sektorengrenzen aufweichen. Auch das ist noch eine Herausforderung.
Die Fragen stellte Thomas Schmitt